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MIETEK PEMPER

Gefangenschaft im Konzentrationslager Plaszow

Mein Name ist Mietek Pemper, geboren wurde ich 1920 in Krakau. Gemeinsam mit meiner Familie wurde ich 1941 im jüdischen Wohnbezirk in Podgorze, Polen eingesperrt. Heute ist dieser Bezirk besser bekannt als Krakauer Ghetto. Im März 1943 kam ich als Häftling in das Konzentrationslager Plaszow und wurde dort bis September 1944 gefangen gehalten. Aufgrund meiner herausragenden mehrsprachigen Kurzschrift-Kenntnisse wurde ich dort der persönliche Stenograph des Lagerkommandanten Amon Göth.

Außergewöhnliche Position und Unterstützung von Oskar Schindler

Durch diese einzigartige Position hatte ich die Möglichkeit auf umfangreiche Informationen aus dem KZ zuzugreifen. Um Bestrafungen für die Rechtschreibfehler von Namen zu entgehen schaute ich regelmäßig in die Kohlepapierblätter der Sekretärin Göths. In diesen geheimen Unterlagen entdeckte ich den Schriftverkehr der SS und des Regimes. Die dort zu findenden Informationen konnte ich Oskar Schindler zukommen lassen, der dadurch viele Juden vor der Exekution rettete. Hintergrund war, dass der Befehl zur Auflösung aller Lager mit so genannter nicht kriegswichtiger Produktion den Tod für viele Juden bedeutet hätte. Diese konnten gerettet werden, da ich Oskar Schindler rechtzeitig darüber informierte seine Produktion von Küchengeschirr auf die Produktion von Blech für Granatenhülsen umzustellen. So konnte dieser die Firma als Rüstbetrieb mit 1.200 jüdischen Häftlingen betreiben.

Ende der Gefangenschaft und Nachkriegszeit

Als Göth 1944 wegen Unterschlagung verhaftet wurde, konnte ich als Zwangsarbeiter in Schindlers Fabrik wechseln und somit meiner Ermordung entgehen. Als das Nazi Regime zerschlagen wurde, studierte ich in Polen Soziologie und erreichte sogar den Grad des Magisters in Ökonomie. Außerdem pflegte ich meine kranke Mutter und arbeitete als Übersetzer bei den Kriegsverbrecher Prozessen in Polen. Zudem sagte ich bei einigen Prozessen als Zeuge aus, insbesondere gegen Amon Göth.

Übersiedlung nach Augsburg und Spielberg Film

1958 entschied ich mich Polen zu verlassen und wanderte nach Deutschland, genauer gesagt nach Augsburg aus. Dort arbeitete ich fortan als Unternehmensberater. Im Laufe meines Lebens erhielt ich zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem wurde ich Ehrenbürger der Stadt Augsburg. Bekannt wurde ich vor allem durch den ergreifenden Film Steven Spielbergs „Schindlers Liste“. Meine Berichte dienten dem Regisseur zum Teil als Grundlage für den Erfolgsfilm und als ich mich im Rahmen des Films vermehrt mit meiner Lebensgeschichte beschäftigte, konnte ich dadurch auch für mich persönlich die Vergangenheit aufarbeiten, die ich 2005 veröffentlichte. Am 07. Juni 2011 verstarb ich im Klinikum Augsburg.