Das westhouse wurde mit dem Anspruch entwickelt, Räume für das soziale Miteinander zu schaffen.

Eine erste Skizze des westhouse

Das westhouse Augsburg versteht sich als inspirierender und kreativer Spielplatz für die unterschiedlichsten Arten von Gemeinschaft. Individuelle Raumkombinationen und moderne Arbeitsformen, wie sie beispielsweise im Co-Working zu finden sind, bieten Raum für Inspiration und kreativen Freiraum. Ergänzt wird das Konzept durch einen großen Veranstaltungssaal, der Platz für Tagungen, kulturelle Aufführungen oder Gottesdienste bietet. Augsburgs erstes Inklusions-Hotel, ein hauseigenes Bistro sowie eine Sporthalle sind vor Ort. Ein völlig neuer Ansatz, der Arbeit und Freizeit verbindet.

Am westlichen Stadtrand von Augsburg, zwischen Gewerbe, Wohnen, Kinderspielplatz der Uni-Klinik mit neu entstehendem Campus, wurde ein Begegnungsort als „social hub“ geschaffen. Ein kleiner Ausflug in die Ideenwelt der 4Wände Gmbh, die das westhouse konzipiert, geplant und gebaut hat.

Erste Ideen entwickelte das Unternehmen ab 2012: Für die Projektentwicklung des westhouse wurden vorab Info-Veranstaltungen sowie zwei „Ideen-Werkstätten“ im Stadtteil durchgeführt, bei denen mit Anwohnern, Vereinen, Unternehmen und Politik über mögliche Nutzungen gesprochen wurde. Aus diesen Veranstaltungen wurde das Nutzungskonzept entwickelt und der Kontakt zu potentiellen zukünftigen Mietern hergestellt. Darunter waren zum Beispiel das Start-Up „Meike’s Schmeckerei“ als Betreiber des Bistros, sowie das Hotel einsmehr, das als erstes Inklusionshotel in Augsburg Arbeits- und Ausbildungsplätze für Menschen mit Down-Syndrom bietet. Diese zukünftigen Nutzer konnten bei der Planung und Gestaltung zudem Einfluss nehmen und mitgestalten. Investorenauswahlverfahren in 2017 führten 2018 zum Plangutachten und Bauantrag, wonach das westhouse im Oktober 2020 (so feierlich, wie unter Corona-Auflagen möglich) eröffnet wurde.

Das Gesamtkonzept des westhouse

Charakterisierung der Architektur

Eine optimale Flächennutzung macht Multifunktionalität möglich: Der langgezogene Körper des Gebäudes beinhaltet einen Mix aus sozialer und gewerblicher Nutzung, der viel Gelegenheit für Kommunikation und Begegnung bietet: Moderne Büros mit intelligenten Raumnutzungskonzepten, Co-Working Bereiche, ein großer Saal für Veranstaltungen mit bis zu 480 Personen, unterschiedlich ausgestattete Seminarräume, ein Bistro und eine Sporthalle, sowie Augsburgs erstes Inklusions-Hotel gehören alle zum westhouse und bringen Menschen zusammen, um zu arbeiten, zu feiern, zu lernen, zu essen, zu übernachten, Sport zu machen, und einfach Zeit miteinander zu verbringen – ein dritter Ort für jeden

Neben der sozialen Vision standen aber auch ökologische, energetische und ökonomische Aspekte im Vordergrund. Das westhouse zeichnet markantes Design als 4-geschossiger Riegel mit einer Länge von 90 Metern und vertikal strukturierter Holzfassade in „Barcode-Optik“ aus. Es ist als Holz-Hybridbau, KfW55-Energieeffizienzhaus mit Photovoltaikanlage auf dem Dach und Wärmepumpen-Klimatechnik nicht nur optimal auf das Gemeinwohl der Region ausgerichtet, sondern auch sehr nachhaltig .

Der Nachhaltigkeitsaspekt

Im Hinblick auf Ressourcenschonung wurde das Gebäude in Holzhybridbauweise umgesetzt. Hochgedämmte Außenhülle, Lüftung mit Wärmerückgewinnung und energieeffiziente Heiztechnik mit Wärmepumpen zum Heizen und Kühlen (KFW55-Standard) ergeben in Verbindung mit Photovoltaik und Batteriespeicher fast den Plusenergiestandard. Bei der Baustoffwahl wurde großer Wert auf die Verwendung nachhaltiger und regionaler Produkte gelegt, wobei die große Herausforderung darin bestand, die Brandschutzanforderungen der Gebäudeklasse 5 (Gebäude ab 13 Meter Höhe, deren Nutzungseinheiten größer als 400 Quadratmeter sind) im Holzbau bzw. Holz-Stahlbeton-Hybridbau umzusetzen. So sind die beiden Untergeschosse, wie auch die Geschossdecken des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses als tragende Elemente in Stahlbeton gefertigt. Der Hotelriegel hingegen ist vollständig in Holzrahmenbauweise und mit Geschossdecken aus Brettschichtholz ausgeführt. Im Innenraum wird die Materialität an vielen Stellen erfahrbar, etwa bei den unverkleideten Holzdecken oder den sichtbaren Estrich- und Betonflächen. Der Veranstaltungssaal wird von imposanten Brettschichtholz-Doppelbindern überspannt und im Bürotrakt sorgen die Fachwerkträger aus Baubuche für ein besonderes Raumgefühl. Die vorgehängte und hinterlüftete, dreidimensionale Holzfassade stellt den äußeren Gebäudeabschluss dar und ist sicherlich auch eine Besonderheit in der Gebäudeklasse 5. Unter dem Aspekt des Gebäudelebenszyklus wurde außerdem darauf geachtet, dass eine weitgehend sortenreine Trennung der Bauteile bei Rückbau des Gebäudes möglich ist.

Design to cost

Das Projekt wurde als „Betreiberimmobilie“ mit einer garantierten Rendite und einem fixen, sehr engen Baubudget entwickelt, das als Festpreis mit dem Generalplaner und Unternehmer 4Wände GmbH vereinbart wurde. Schon im Entwurf wurde auf kostenoptimiertes Bauen Wert gelegt.

Folgende Aspekte standen dabei im Vordergrund:

  • Hoher Vorfertigungsgrad aller Wand- und Deckenbauteile, Holztafelaußenwände mit integrierten Fenstern und werkseitig vormontierter Holzfassade, BSH- Decken und Dachelemente mit fertiger Untersicht UV- Schutz
  • Minimierung der Komplexität durch Entfall von Bauteilschichten und Bodenbelägen (sichtbare, imprägnierte Beton- und Estrichflächen)
  • Standardisierte Bauelemente wie Fenster (170 baugleiche Fenstersysteme), Innentüren und Einbaumöbel
  • Teilweise sichtbare Installationen und offene Decken

Mit Hilfe einer gewerkorientierten Budgetplanung und mitlaufenden Kalkulation wurden die Kosten kontinuierlich gesteuert, um dem engen Baukostenbudget Rechnung zu tragen.

Das Farbkonzept

Die Fassade des westhouse im Entwurf

Außen zeichnet sich der großmaßstäbliche Holzhybridbau durch seine vorvergraute Holzfassade aus, von der sich das verputzte Erdgeschoss mit Pfosten-Riegel-Fassade abhebt. Eine Rhythmisierung der Fassade erfolgt über standardisierte Öffnungsmaße in den Obergeschossen. Die Brandschutzschürze in den Obergeschossen prägt zusätzlich als horizontales Element das Fassadenbild.

Das westhouse – ein besonderer Ort mit besonderer Architektur.